Troels Wörsel

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Es sind augenscheinlich sehr unterschiedliche Themenfelder, denen sich Troels Wörsel in jüngster Zeit gewidmet hat: Der Garten als Landschaft, das Bild als Objekt und die Welt der Quantenphysik. Doch wie er selbst sagt, existieren seine Sujets nicht völlig beziehungslos, vielmehr bedingen sie einander. Das Eine ist die Reaktion auf das Vorausgegangene und manchmal entstehen sie auch parallel: Ein filigranes mit Blattgold überzogenes Objekt, dessen inneres Relief wie ein Gebirge wirkt, das man vom Flugzeug aus sieht; hier bildet es einen Krater, dort kleine Wellen von Gesteinserosionen und ist fragmentarisch eingerahmt durch einen handgefertigten, florentiner Holzrahmen, der im Œuvre des dänischen Künstlers bereits eine Rolle spielt. Dieser Rahmen ist seiner typischen Eigenschaft eindeutig enthoben, als verzierendes Element, das mit dem inneren Bild keine Verbindung eingeht. Symbiotisch verschmelzen Bild und Objekt, Schmuck und Skulptur, Innen und Außen, Inhalt und Form. Es ist entgrenzt.

Die Motivik der kleinen Brücke oder des satt grünen Gartens laden den Rezipienten ein, sich auf eine Gedanken versunkene Reise zu begeben. Dynamisch und expressiv zelebrieren die violetten Bilder den ‚Augenblick‘, das ‚Plötzliche‘. Es entstand eine ganze Serie dieser Arbeiten in Pietrasanta, Italien, die, wie aus einem Guss, das flüchtige Moment mit weichem, cremigem Duktus auf die Leinwand bannen. Es fällt nicht schwer, sie als Gegenpol zu den meditativen, komplexen Gartenbildern zu sehen. Bei solch üppigen Gärten, deren mediterrane Fauna natürlich wuchert, fühlt man sich an die Naturbeschreibung von Max Frisch erinnert „Wo man hinspuckt, keimt es!“[1]

Und was hat es mit den großformatigen, lindgrünen Leinwänden auf sich, in denen das Weiß als konzentrierte Ansammlung flauschiger Wolkenknäule explodiert, während sternförmige Strahlenbündel die Fläche kristallin durchdringen. Die an Tiefe gewinnende Fläche teilt sich in irrationale Muster. Was gewinnt die Oberhand, das Chaos oder die Struktur? Auffällig ist auch die mechanische Verschränkung im Zentrum, die das Werk in einen oberen und einen unteren Bereich teilt. Was sich hier auf subtile und abstrahierte Weise verbildlicht, ist die (spukhafte) Quantenverschränkung, in der Teilchen über Lichtgeschwindigkeit Informationen austauschen können, was der Einstein’schen Theorie (dem EPR-Paradoxon) widerspricht. Diese sogenannte ‚Bell’sche Ungleichung‘ verlangt nach Nicht–Lokalität, was soviel bedeutet wie „Realität ist nicht lokal“[2]. Dieses wissenschaftlich belegte Phänomen steht in jedem Widerspruch zu dem, was der Mensch unter Realität und Raum und ihrer Beziehung zueinander versteht. Es öffnet unfassbare Möglichkeiten an naturwissenschaftlichen, aber auch metaphysischen und philosophischen Fragen und Ideen, so dass ihre bildliche Umsetzung in eine kongruente, malerische Metapher geradezu genial ist.

[1] Frisch, Max: Homo Faber, 1. Aufl, 1977
[2] "Physics: Bell's theorem still reverberates", in: Nature 510, S. 467-469, 2014, https://www.spektrum.de/news/kontroverse-korrelationen/1302714 (2018-05-08)  

Vita

1950—2018

Aarhus – Köln

1995

Verleihung der Eckersberg Medaille durch die Königlich Dänische Kunstakademie, Kopenhagen

2002

Gewinnt den ersten Preis des Carnegie Art Award

2004

Verleihung der Thorvaldsen Medaille, durch die Königlich Dänische Kunstakademie, Kopenhagen

2007

Repräsentiert Dänemark auf der 52. Biennale von Venedig

Selected Solo Shows

2020

On Paper – Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk, Dänemark

2019

Maleri. Paintings from the 80s – Galleri Susanne Ottesen, Kopenhagen

2018

Troels Wörsel – Jahn und Jahn, München

2017

Frühe Werke. Bilder und Arbeiten auf Papier 1979–1984 – Galerie Fred Jahn, München

In the New Space – Galleri Riis, Oslo (Präsentationen seit 1995)

2016

La Pittura – HEART Herning Museum of Contemporary Art, Herning, Dänemark

La Pittura – Galleri Susanne Ottesen, Kopenhagen (Präsentationen seit 1985)

2015

Trial and Error and Other New Works – Galleri Susanne Ottesen, Kopenhagen

2013

Maleri. Udvalg II – Kunstmuseet i Tønder, Tondern, Dänemark

2012

Makulaltur – Galleri Riis, Oslo

Sur le Motif – Galleri Susanne Ottesen, Kopenhagen

2010

Arbeiten auf Papier 2009–2010 – Galerie Fred Jahn, München

Troels Wörsel. A los pies de los caballos – Benveniste Contemporary, Madrid

2009

Troels Wörsel – Art Statements Gallery, Hong Kong

Uden Titel 2009 – Galleri Susanne Ottesen, Kopenhagen

2008

Troels Wörsel. New Paintings – Gallerie Riis, Oslo

Troels Wörsel. Paintings – ScheiblerMitte, Berlin

Troels Wörsel. Venedig Biennalen 2007 – Statens Museum for Kunst, Kopenhagen

2007

Dänischer Pavillon, 52 Biennale di Venezia, Venedig

Bilder, Aquarelle und Zeichnungen – Galerie Fred Jahn, München

Troels Wörsel. akvareller – Horsens Kunstmuseum, Horsens, Dänemark

2006

Troels Wörsel – Nordiska Akvarellmuseet, Skärham, Schweden

2005

Nye Malerier – Galleri Susanne Ottesen, Kopenhagen

2003

Nye Malerier – Galleri Susanne Ottesen, Kopenhagen

2000

Sønderjyllands Kunstmuseum, Tønder, Dänemark

1997

Troels Wörsel. Neue Aquarelle – Galerie Fred Jahn, München

1996

Musée des Beaux-Art de Nantes, Nantes

1995

Troels Wörsel. Arbeiten auf Papier 1979–1989 – Galerie Fred Jahn, München

Oranges & Holes – Aurel Scheibler, Köln

Galleri Riis, Oslo (weitere Präsentationen bis heute)

1994

Ediciones Benveniste, Madrid

Kunstmuseet Trapholt, Kolding, Dänemark

Galeria Archeles, Madrid

1993

Stichting Beeldende Kunst Middelburg de Vleeshal, Middelburg, Niederlande

Galleri Tommy Lund, Odense, Dänemark

Galeria Gingko, Madrid

1992

Galerie a.k., Frankfurt am Main

1991

Troels Wörsel. Maleri – Galleri Susanne Ottesen, Kopenhagen

Pieni Agora, Helsinki

1990

David Nolan Gallery, New York

Stephen Solovy Fine Arts, Chicago

Galleri Engström, Stockholm

1989

Troels Wörsel. Maleri – Galleri Susanne Ottesen, Kopenhagen

Troels Wörsel. Arbeiten auf Papier – Galerie Fred Jahn, München

Nordiskt Konstcentrum, Saveaborg, Helsinki

1988

Galleri Engström, Stockholm

1987

Galerie Klein im Syndikat, Bonn

Galerie a.k., Frankfurt am Main

Troels Wörsel. Aquarelle – Galerie Fred Jahn, München

1986

Galerie Daniel Buchholz, Köln

1985

Brooke Alexander, New York

Galleri Susanne Ottesen, Kopenhagen (weitere Präsentationen bis heute)

Rob Jurka, Kunst RAI, Amsterdam

Alfred Kren Gallery, New York

1984

Galerie Fred Jahn, München

Galerie Biedermann, München

1983

Visual Arts Museum (mit Franz Hitzler), New York

Galerie a.k., Frankfurt am Main

Galerie Jurka, Amsterdam

Brooke Alexander, New York

Galerie Art in Progress, Düsseldorf

Galerie Klein, Bonn

Künstlerwerkstatt Lothringerstrasse (mit Franz Hitzler), München

1982

Troels Wörsel. Neue Bilder – Galerie Fred Jahn, München

Städtisches Kunstmuseum Bonn, Bonn

1981

i.e. Graphic (mit Kirsten Ortwed), Kopenhagen

Galerie Klein, Bonn

Troels Wörsel. Neue Bilder – Galerie Fred Jahn, München

1980

Troels Wörsel. Bider 1978/79 – Galerie Fred Jahn, München

1979

Kunstforeningen (mit Niels Reumert), Kopenhagen

i.e. Graphic, Kopenhagen

1977

Galleri Birch, Kopenhagen

i.e. Graphic, Kopenhagen

1975

i.e. Graphic, Kopenhagen

Galerie Jurka, Amsterdam

1974

i.e. Graphic, Kopenhagen

1973

i.e. Graphic, Kopenhagen

1972

Kunstbiblioteket, Hvidovre, Dänemark

1971

Kunstbiblioteket, Lyngby, Dänemark

1969

Trefoldigheden, Kopenhagen

Selected Group Shows

2018

40+10+1 – Jahn und Jahn, München

2017

Summer Days – Serlanchius Museum, Götsa, Schweden

2012

Sidetracks – MUST Starvanger Kunstmuseum, Starvanger, Norwegen

2009

Die Gegenwart der Linie – Pinakothek der Moderne, München

2008

Made in Munich – Haus der Kunst, München

Phoenix Revisited – Lauritz Kunsthal, Kopenhagen

2007

Temperance and Opulence. Art and Design Work from Denmark – Moa (Museum of Art), Seoul

2002

Carnegie Art Award 2002 – Reykjavik Art Museum, Reykjavik; Kunstnernes Hus, Oslo; Victoria Miro Warehouse, London; Kunstforeningen, Kopenhagen; Helsinki City Art Museum, Helsinki; Röda Sten, Göteborg

1996

Ansigt til ansigt – Brandts Klæberfabrik, Odense, Dänemark; Vestsjællands Kunstmuseum Sorø, Dänemark

1995

Down the Drain (Alan Uglow, Al Taylor, Kirsten Ortwed, Troels Wörsel) – Galerie Aurel Scheibler, Köln

1993

Grønningen – Charlottenborg, Kopenhagen

1992

Spejlbilleder. En udstilling af selvportrætter – Det nationalhistoriske Museum på Frederiksborg Slot, Hillerrød, Dänemark

1991

Questions de Sens – Le Centre d’Art d’Ivry, CREDAC, Paris

Transparencia Azul – Moderna Museet, Stockholm; Museu de Arte de São Paulo, São Paulo; Museu de Arte Moderna, Rio de Janeiro; Museo Nacional de Artes Plasticas, Montevideo; Museo de Arte Moderno, Buenos Aires; Museo de Arte Moderno, Bogota; Museo de Arte Contemporáneo de Caracas, Caracas

1990

Northlands. New Art from Scandinavia – The Museum of ModernArt, Oxford; The Douglas Hyde Gallery, Dublin

Rauma Biennale Balticum 1990, Rauma, Finnland

1989

The 1980s. Prints from the Collection of Joshua B. Smith – National Gallery of Art, Washington D.C.

1988

Zeichenkunst der Gegenwart – Sammlung Prinz Franz v. Bayern, Staatliche Graphische Sammlung, München

1987

Points of Contact – Laurie Rubin Gallery, New York

Borealis 3 – Malmön Konsthall, Malmö

1984

Aquarelle – Kassler Kunstverein, Kassel

Sun and Steel. New European-American Work – The Puck Building, Alfred Kren and Serra di Felice, New York

1983

New Figuration. Contemporary Art from Germany – Frederick S. Wight Art Gallery, UCLA, Los Angeles

Absprünge – Hamburger Kunsthalle, Hamburg

Aktuell ’83 – Städtische Galerie im Lenbachhaus, München

1981

Rundschau Deutschland I – Künstlerwerkstatt Lothringerstrasse, München

Rundschau Deutschland II – Im Klapperhof, Köln

Bildwechsel – Akademie der Künste, Berlin

Neue Tendenzen der Zeichnung – Kunstverein München, München; Berlinische Galerie, Berlin; Kunstmuseum der Stadt Düsseldorf, Düsseldorf

1980

Zeichnungen 6 – Städtisches Museum, Schloss Morsbroich, Leverkusen

Aus Münchener Ateliers – Stadtmuseum, München

Ung dansk kunst – Charlottenborg, Kopenhagen

1977

03 23 03 Premieres rencontres internationales d’art contemporain – Montreal

Hal Bromm, New York

1975

9e Biennale de Paris, Paris

Fyns Stifts Kunstmuseum, Oslo

1974

4th International Drawing Exhibition – Rijeka, heutiges Kroatien

1973

Decenter – Mön, Dänemark

1969

Kunstnernes Efterårsudstilling – Den Frie, Kopenhagen

Tegneserier. Tegnede serier – Kunstbiblioteket, Lyngby, Dänemark