Die Gruppenausstellung “Finite Turn“ beschäftigt sich mit keinem Thema, vielmehr mit Themen, die aus den künstlerischen Arbeiten selbst hervorgehen. Die Ausstellung ist eine Perspektivenerweiterung und sorgt für neue inhaltliche Spannungsfelder im Galerieprogramm. Der Titel, frei übersetzt „endlicher Wandel“, beschreibt einen neuen Blick auf die Programmauslegung und stellt zugleich klar, dass auch diese Ideen in ihrer Grundsätzlichkeit nie zu Ende gedacht sind und immer wieder einem Veränderungsprozess unterliegen.
Die KünstlerInnen dieser Ausstellung sind vielversprechende junge Positionen, die oftmals mit internationalem Hintergrund für diese Ausstellung in der Galerie Jahn zusammenkommen. Pauline Beaudemonts animierte Video Arbeit „Melting Lingotto“ verformt das bekannte Fiat-Werk Lingotto in Turin und versetzt es in einen flüssigen Zustand. Von seiner bekannten, großformatigen Typo-Malerei abweichend, überführt Lars Breuer hier seine Arbeit in eine kleinformatige, getriebene und lackierte Aluminiumplatte. Die Arbeiten von Martin Groß sind Holzschnitte auf Papier, die an sogenannte Glitches oder rauschende Stadtpläne erinnern. Julius Heinemanns Arbeiten beschäftigen sich mit grundsätzlichen Themen, die uns zu jeder Zeit beschäftigen sollten, es aber nur allzu selten tun: Licht, Raum, Zeit und ihre jeweiliges Verhältnisse zueinander. Das Künstlerduo Janine Eggert und Philipp Ricklefs fragt in seinen Arbeiten nach dem technisch Erhabenen, Elisabeth Wieser hingegen nach dem Alltäglichen und dem darin liegenden kafkaesken Fiebertraum. Stefan Vogel, der im kommenden Jahr eine Einzelausstellung in der Galerie Jahn haben wird, schafft es immer wieder vermeintlich geglaubte Gegensätze in seinen Bildern zusammenzubringen. In seinen Skulpturen kreiert Alexi Tsioris raumgreifende Zeichnungen und Benjamin Zuber versteht es mit Humor, die grundsätzlichen Probleme unseres Glaubens an Dinge, die uns wichtig sind, zu durchbrechen.
“Finite Turn“ stellt ein Konglomerat an Arbeiten zusammen, die sich in ihrem jeweiligen Medium stark voneinander unterscheiden und doch alle Bezüge zum Programmschwerpunkt der Galerie – der Malerei - anbieten. Ausschlaggebend ist dabei, dass sie über das Medium der Malerei hinausgehen und historische wie auch gegenwärtige Fragen aus der Malerei in die jeweils eigene Formsprache überführen.